STOPP Mobbing“
Das Wort „Mobbing“ wurde bei uns bekannt und gut und gerne verwendet, da sprach man noch ausschließlich unter vorgehaltener Hand, oder gar nicht über seine seelischen Verletzungen, die man durch andere erlitten hat.
Doch genau hier fängt es bereits an.
Schimpften viele eine ganze Zeitlang noch über das eingedeutschte Wort, so übersah man oft, dass es das Problem jedoch schon lange vorher auch bei uns gab.
Man verwendete nur andere Namen dafür, oder umschrieb zumeist nur die Opfer spärlich:
„Das ist doch die, die immer nichts sagt!“
„Der druckst immer so rum, als bekäme er Schläge!“
„Die ist so schüchtern…
Kein Wunder, dass sie keinen Mann bekommt.“
Nicht nur, dass das Anprangern solcher Gegebenheiten in der Öffentlichkeit schon als Mobbing ausgelegt werden kann.
Nein, es ist in Wahrheit viel schlimmer.
Denn man fragte sich nicht weshalb die Personen ihre offensichtlich nicht angenehmen Eigenarten an den Tag legten.
Die Gesellschaft hinterfragte nicht, warum die Mitschülerin nicht sprach.
Vielleicht erlitt sie Gewalt, oder wurde gehänselt und zog sich deshalb zurück?
Vielleicht bekam der Nachbarsbursche tatsächlich Schläge, bezog Prügel in der Schule, da er als Streber galt?
Offenbar sah man viel zu lange über „solche Geschichten“ hinweg.
Sie gehörten oft dazu.
Durch viele Kampagnen an Schulen, in Unternehmen und auf vielen Fortbildungen, wurde in den letzten Jahren verstärkt ein Bewusstsein für solche Beispiele geschaffen.
Unter dem Begriff „Mobbing“ kann sich nun jeder etwas vorstellen und viele schauen längst nicht mehr weg.
Doch wie es auch in anderen Lebensbereichen so oft ist, entwickelte sich ein nahezu aufgeklärtes Problem in eine andere Richtung weiter.
Die Rede ist von unserem „world wide web“.
Mit ihm eröffneten sich nicht nur für Unternehmen große Möglichkeiten.
Die Globalisierung von zuhause aus, oder aber auch von unterwegs, bringt ebenfalls ein gefährliches Potential mit sich.
Diskriminierungen unter Jugendlichen und verstoßenen Gesellschaftsgruppen verlagern sich somit nun vermehrt auf eine Ebene der Anonymität.
Die Sicherheit, kaum greifbar auf Social-Media-Plattformen trotz böser Worte und unaufgeforderter Kritik zu sein, verleitet viele Nutzer zu asozialen Äußerungen und im schlimmsten alle Fälle ziehen auch diese ungeahnte Folgen nach sich.
„Was du nicht willst was man dir tut, das füg auch keinem andren zu!“
Diesen Leitsatz möchten wir allen an dieser Stelle noch einmal mit auf den Weg geben.
Was uns früher unsere Eltern lehrten, gerät viel zu häufig gerade in Fällen von seelischer Gewalt in Vergessenheit.
Doch was tun wir, wenn wir uns bereits in der Spirale von Diskriminierung, Ausgrenzung und üblen Schabernacks, dem sogenannten Mobbing befinden?
Wie gehen wir selbst am besten damit um, beschützen unsere Kinder, oder machen andere auf ein negatives Verhalten aufmerksam?
Widerfährt dem eigenen Kind ein solches Unglück, so verschlimmern die Eltern in einem offenen Gespräch in der Schule den Zustand für das betroffene Kind oft.
Ein eingefleischter Mobber entwickelt gerade dann sein volles Potential und „drischt“ mit allen Mitteln auf sein Opfer ein.
Die Streiche werden fieser, die beleidigenden Attacken häufiger. Ihr kennt diese Sorgen?
Viele andere Eltern ebenso und nicht immer lässt sich das in den Griff bekommen.
Die Folge ist, Machtlosigkeit. Das Problem auszusitzen ist oft ein jahrelanger und schmerzhafter Prozess, welcher tiefe Spuren in den betroffenen Kinderherzen hinterlässt.
Ein Schulwechsel ist oft daher die Folge.
Dieser ist jedoch nur ratsam, wenn sich auch bei euch als Familie etwas tun kann, denn seien wir ehrlich…
Auch in einer neuen Schule gibt es unausgeglichene Kinder, welche die Angst und das zerstörte Selbstvertrauen wittern und der perfekte Teufelskreis ist geschaffen.
Die Stärkung der verletzten Kinderseele müsste mit einem solchen Schulwechsel somit Hand in Hand gehen, um neuen, aufkommenden Problemen in dieser Richtung sofort entgegenwirken zu können.
Was wir damit sagen möchten, es gibt kein Allheilmittel gegen Mobbing.
Jeder Fall ist unterschiedlich, doch es gibt durchaus Gemeinsamkeiten.
Ob nun in unserem Beispiel des Schulkindes, im Beruf, oder aber auch im familiären Kreis.
Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr selbst von Mobbing betroffen seid, oder aber einen Angehörigen unterstützen möchtet.
Die Gemeinsamkeiten und Hilfestellungen dem dennoch entgegen zu wirken, schauen wir uns jetzt einmal zusammen an:
• Schaut nicht weg!!!
…, wenn es euer Kind ist, dass immer stiller wird, nichts mehr essen mag, sich in sein Zimmer zurückzieht, ständig schläft und nicht mehr fröhlich mit seinen Freunden spielen möchte. …, oder aber wenn es die Kollegin ist, die keine Witze mehr reißt, aus ihrer Routine ausbricht und in sich gekehrt über Wochen wirkt. …, wenn ihr einen Peiniger nicht los werdet, der euch stets schikaniert, kritisiert und euch nachts den Schlaf raubt. In all diesen Fällen ist eines am wichtigsten – schaut nicht weg!
Erkennt das Problem und verfolgt es mit Vernunft, Einfühlungsvermögen und Geduld bis ihr die Wurzel allen Übels packen könnt.
Und dieser Tipp ist ebenso wichtig, wenn ihr selbst die betroffenen Mobbing-Opfer seid!
Erkennt den Missstand, stellt euch auf die Füße und sagt vor allem für euch zu aller erst: Stopp!
So kann es nicht weiter gehen, denn das ist so nicht in Ordnung!
Ihr seid bereits an diesem Punkt angelangt? Hervorragend, dann überlegt einmal genauer nach.
Wann begannen die Attacken?
In welchem Zusammenhang finden diese statt und was könnte nun der Auslöser hierfür sein? Sind mehrere Personen involviert? Ist immer wieder derselbe Grund ausschlaggebend für diese Feindseligkeiten?
• Handelt!!!
Die Analyse eines Missstandes, eines Problems ist immer wichtig, um nicht blind und impulsiv in ein weiteres, chaotisches Szenario zu stürzen.
Das ist oft leicht gesagt, nicht wahr?
Aber dieser Zustand, den ihr nun jetzt bewusst wahrgenommen habt, existiert schon lange.
Eine weitere Nacht, um einen klaren Kopf zu bekommen könnt ihr nun auch noch warten.
Doch was dann?